Zusam­men­kom­men

von | 24.09.2025

Da ist es wie­der. Das Bedürf­nis in mir, Men­schen mit­ein­an­der in Kon­takt zu bringen.

Seit mei­nem letz­ten Arti­kel ist ein biss­chen Zeit ver­gan­gen. Immer wie­der habe ich ver­sucht, zu einem bestimm­ten Thema Gedan­ken zu Papier zu brin­gen… Erfolg­los, wie ihr sehen könnt. Die Gedan­ken­schnip­sel haben pau­siert. Geschwankt bin ich zwi­schen Frust (so hatte ich mir das nicht vor­ge­stellt, mit mei­nem Blog. Wollte doch regel­mä­ßig schrei­ben) und ein­fach gesche­hen lassen.

Und wie das im Leben so oft ist: Wenn sich keine Ant­wort zei­gen will, und wir das Thema ein­fach mal ruhen las­sen, macht es irgend­wann „Plopp“ – und es taucht etwas auf, das auf­ge­nom­men wer­den möchte.

Rede­be­darf

Immer wie­der begeg­net mir – beruf­lich und pri­vat – ein gro­ßes gemein­sa­mes mensch­li­ches Bedürf­nis, das wir alle haben: nach offe­nem, ehr­li­chem und ech­tem Kon­takt mit ande­ren Men­schen. Einer Ver­bin­dung, in der ich gese­hen und gehört werde, und in der ich mich so zei­gen darf, wie ich bin. Mit allem, was ich mitbringe…

Gere­det wird oft so eini­ges. Aber wie oft füh­len wir uns im Gespräch tat­säch­lich wahr­ge­nom­men? Trauen wir uns, offen über unsere tat­säch­li­chen Gefühle zu sprechen?

Eine Frage, die es in sich hat. Wenn ich anfange, mich ehr­lich mit mei­nen Pro­ble­men, Sor­gen und damit ver­bun­de­nen Gefüh­len aus­ein­an­der­zu­set­zen, komme ich frü­her oder spä­ter dazu, die Qua­li­tät mei­ner Bezie­hun­gen zu hinterfragen.

Die Folge davon ist oft, dass wir vor­sich­tig im Kon­takt blei­ben. Uns nicht offen­ba­ren. Was bleibt, ist unser Bedürf­nis, offen und ehr­lich spre­chen zu können.

Rück­zug als Selbstschutz

In einer Welt, in der die Digi­ta­li­sie­rung immer wei­ter fort­schrei­tet, zie­hen sich viele Men­schen immer mehr zurück. In einer Gesell­schaft, die den Fokus stark auf Äußer­lich­kei­ten, Leis­tung, Erfolg und Sta­tus legt, scheint es immer weni­ger Platz zu geben für die, die die­sem äußer­li­chen Druck nicht gewach­sen sind.

Schwä­che zei­gen und zuge­ben, dass ich heute mal nicht so gut „drauf“ bin? No way! Selbst­op­ti­mie­rung ist die Lösung. Gefühlt gibt es heut­zu­tage für alles ein Pro­gramm oder eine App, um sich wie­der in die Spur zu bringen.

Zuge­ge­ben, das ist jetzt ein biss­chen ver­all­ge­mei­nernd for­mu­liert. Und doch ist hier eine Ent­wick­lung erkenn­bar, die nach­denk­lich macht. Mehr denn je sind wir alle gefor­dert, uns in die­sen Sog nicht unbe­wusst hin­ein­zie­hen zu lassen.

Doch dazu gehört Mut. Denn das bedeu­tet, auch mal Nein zu sagen. Nicht jeden Trend mit­ma­chen und für mich selbst ent­schei­den, ob ich das über­haupt will.

Wo stehe ICH

Um das her­aus­zu­fin­den, sind Selbst­er­kennt­nisse und der Kon­takt zu ande­ren sehr wich­tig. Mich ehr­lich mit mir selbst aus­ein­an­der­zu­set­zen bedeu­tet auch: Ich brau­che den offe­nen und ehr­li­chen Aus­tausch mit Menschen.

Das stärkt meine Bezie­hun­gen und meine Selbstachtung.

Echt­heit – auch Kon­gru­enz genannt – ent­steht, weil meine Worte genau das wider­spie­geln, was ich im Moment fühle. Mein Kör­per und Gesichts­aus­druck ent­spre­chen mei­nen Wor­ten und mein Ver­hal­ten stimmt mit all­dem überein.

Dadurch bin ich glaub­wür­dig und über­nehme selbst die Ver­ant­wor­tung für mich.

See­len­voll

Die mensch­li­che Ver­bin­dung ist eines unse­rer Grund­be­dürf­nisse und gleich­zei­tig eine immense Ressource.

Zu wis­sen, ich bin nicht allein mit mei­nem Pro­blem, stärkt unge­mein. Nur um das her­aus­zu­fin­den, muss ich reden, mich öff­nen und offenbaren.

Ech­ter Kon­takt fängt schon bei den Augen an. Oft hören wir zu, um gleich zu antworten.

Wie wäre es, mal nicht zu ant­wor­ten und statt­des­sen, wäh­rend des Zuhö­rens, den Blick­kon­takt zu hal­ten. Ein klei­nes Lächeln und viel­leicht ein Kopf­ni­cken signa­li­siert dem ande­ren bereits: Ich sehe dich tat­säch­lich und nehme dich wahr. Und dann kön­nen wir auch mal über­rascht wer­den, weil sich eine tie­fere Ebene einen Spalt geöff­net hat.

Bedeu­tungs­volle Begegnungen

Ich habe mich ent­schlos­sen, eine Gruppe zu grün­den. Für Men­schen, die an einem offe­nen Aus­tausch zu einem bestimm­ten Thema inter­es­siert sind. Im klei­ne­ren Rah­men – viel­leicht 5–6 Per­so­nen. Um ein­an­der zuzu­hö­ren, wert­schät­zend, empa­thisch – echt.

Den Raum bewusst gestal­ten für akti­ves Zuhö­ren und den Mut för­dern, echt und authen­tisch zu werden.

Die tra­gende Kraft der Gemein­schaft schafft mensch­li­che Verbindungen.

 

Ein­zel­hei­ten fol­gen. Mein Her­zens­wunsch nimmt Gestalt an.

In die­sem Sinne
Eure Astrid

Astrid Banko
Astrid Banko
Heil­prak­ti­kerin für
Psy­cho­the­rapie