Zusammenkommen
Da ist es wieder. Das Bedürfnis in mir, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen.
Seit meinem letzten Artikel ist ein bisschen Zeit vergangen. Immer wieder habe ich versucht, zu einem bestimmten Thema Gedanken zu Papier zu bringen… Erfolglos, wie ihr sehen könnt. Die Gedankenschnipsel haben pausiert. Geschwankt bin ich zwischen Frust (so hatte ich mir das nicht vorgestellt, mit meinem Blog. Wollte doch regelmäßig schreiben) und einfach geschehen lassen.
Und wie das im Leben so oft ist: Wenn sich keine Antwort zeigen will, und wir das Thema einfach mal ruhen lassen, macht es irgendwann „Plopp“ – und es taucht etwas auf, das aufgenommen werden möchte.
Redebedarf
Immer wieder begegnet mir – beruflich und privat – ein großes gemeinsames menschliches Bedürfnis, das wir alle haben: nach offenem, ehrlichem und echtem Kontakt mit anderen Menschen. Einer Verbindung, in der ich gesehen und gehört werde, und in der ich mich so zeigen darf, wie ich bin. Mit allem, was ich mitbringe…
Geredet wird oft so einiges. Aber wie oft fühlen wir uns im Gespräch tatsächlich wahrgenommen? Trauen wir uns, offen über unsere tatsächlichen Gefühle zu sprechen?
Eine Frage, die es in sich hat. Wenn ich anfange, mich ehrlich mit meinen Problemen, Sorgen und damit verbundenen Gefühlen auseinanderzusetzen, komme ich früher oder später dazu, die Qualität meiner Beziehungen zu hinterfragen.
Die Folge davon ist oft, dass wir vorsichtig im Kontakt bleiben. Uns nicht offenbaren. Was bleibt, ist unser Bedürfnis, offen und ehrlich sprechen zu können.
Rückzug als Selbstschutz
In einer Welt, in der die Digitalisierung immer weiter fortschreitet, ziehen sich viele Menschen immer mehr zurück. In einer Gesellschaft, die den Fokus stark auf Äußerlichkeiten, Leistung, Erfolg und Status legt, scheint es immer weniger Platz zu geben für die, die diesem äußerlichen Druck nicht gewachsen sind.
Schwäche zeigen und zugeben, dass ich heute mal nicht so gut „drauf“ bin? No way! Selbstoptimierung ist die Lösung. Gefühlt gibt es heutzutage für alles ein Programm oder eine App, um sich wieder in die Spur zu bringen.
Zugegeben, das ist jetzt ein bisschen verallgemeinernd formuliert. Und doch ist hier eine Entwicklung erkennbar, die nachdenklich macht. Mehr denn je sind wir alle gefordert, uns in diesen Sog nicht unbewusst hineinziehen zu lassen.
Doch dazu gehört Mut. Denn das bedeutet, auch mal Nein zu sagen. Nicht jeden Trend mitmachen und für mich selbst entscheiden, ob ich das überhaupt will.
Wo stehe ICH
Um das herauszufinden, sind Selbsterkenntnisse und der Kontakt zu anderen sehr wichtig. Mich ehrlich mit mir selbst auseinanderzusetzen bedeutet auch: Ich brauche den offenen und ehrlichen Austausch mit Menschen.
Das stärkt meine Beziehungen und meine Selbstachtung.
Echtheit – auch Kongruenz genannt – entsteht, weil meine Worte genau das widerspiegeln, was ich im Moment fühle. Mein Körper und Gesichtsausdruck entsprechen meinen Worten und mein Verhalten stimmt mit alldem überein.
Dadurch bin ich glaubwürdig und übernehme selbst die Verantwortung für mich.
Seelenvoll
Die menschliche Verbindung ist eines unserer Grundbedürfnisse und gleichzeitig eine immense Ressource.
Zu wissen, ich bin nicht allein mit meinem Problem, stärkt ungemein. Nur um das herauszufinden, muss ich reden, mich öffnen und offenbaren.
Echter Kontakt fängt schon bei den Augen an. Oft hören wir zu, um gleich zu antworten.
Wie wäre es, mal nicht zu antworten und stattdessen, während des Zuhörens, den Blickkontakt zu halten. Ein kleines Lächeln und vielleicht ein Kopfnicken signalisiert dem anderen bereits: Ich sehe dich tatsächlich und nehme dich wahr. Und dann können wir auch mal überrascht werden, weil sich eine tiefere Ebene einen Spalt geöffnet hat.
Bedeutungsvolle Begegnungen
Ich habe mich entschlossen, eine Gruppe zu gründen. Für Menschen, die an einem offenen Austausch zu einem bestimmten Thema interessiert sind. Im kleineren Rahmen – vielleicht 5–6 Personen. Um einander zuzuhören, wertschätzend, empathisch – echt.
Den Raum bewusst gestalten für aktives Zuhören und den Mut fördern, echt und authentisch zu werden.
Die tragende Kraft der Gemeinschaft schafft menschliche Verbindungen.
Einzelheiten folgen. Mein Herzenswunsch nimmt Gestalt an.
In diesem Sinne
Eure Astrid
