Neues vom Inneren Kritiker

von | 21.05.2024

Inzwi­schen ist ein bisschen Zeit vergangen und da sitze ich wieder. Am Schreib­tisch und meinen Blog vor Augen. Fortsetzung folgt ... so der Plan.

Hmh, auffallend ruhig ist es gerade. Wo er nur bleibt? Mein neuer Freund, mein innerer Kritiker, lässt sich nicht blicken. Ich kann es kaum glauben. Nicht lange darüber nachdenken – einfach schreiben.

In den letzten 2 Wochen habe ich immer wieder in mich hinein­ge­spürt, um meinem inneren Konflikt auf den Grund zu gehen. Dieses Hin- und Herge­rissen sein von ... schwupps, da plumpst er auf den Tisch. Ich atme erst einmal tief ein und aus. Und schaue ihn an. Er sieht gar nicht mehr so unsym­pa­thisch aus. Ich fühle mich dieses Mal auch nicht genervt.

Und mir fällt auf, dass sich seine Form, sein Aussehen, verändert hat. Ich nehme die weiche Rundung seines Körpers wahr, den glänzenden Schimmer auf seinen Flügeln und den wachen, inter­es­sierten Blick in seinen Augen.

Was ist passiert?

In den letzten 2 Wochen habe ich mir die Zeit genommen, mich mit ihm ausein­an­der­zu­setzen. Habe ihn freundlich einge­laden, ihm erlaubt, da zu sein und habe ihm zugehört.

Dann habe ich meinen anderen Anteil, der kreativ sein will und Spaß am Schreiben hat, auch einge­laden. Und auch ihm zugehört.

In der Gestalt­the­rapie werden u.a. gegen­polige Persön­lich­keits­an­teile in Dialog mitein­ander gebracht. Dabei setzt der/die Klient/in seine verschie­denen inneren Anteile symbo­lisch auf 2 Stühle oder Kissen. Indem er/sie während des Dialoges immer wieder den Platz des Gegen­übers einnimmt, wird ein Erspüren und Fühlen der Bedürf­nisse des jewei­ligen Anteils möglich.

Für jemanden, der diese Art der thera­peu­ti­schen Arbeit noch nicht kennt, ist das ungewohnt.

Ich habe das mit einer meiner Klien­tinnen in unserer letzten Sitzung probiert. Es war neu für sie. Ein blödes Experiment, war ihr Kommentar. Beim zweiten Versuch ging es besser. Auf einmal zeigten sich Gefühle und Empfin­dungen. Ein Dialog zwischen ihren beiden Anteilen wurde möglich. Und dadurch Erkennt­nisse und mehr Klarheit über ihren inneren Konflikt.

So ging es auch mir mit meinen beiden Anteilen. Einander zuhören, sich erlauben, zu fühlen, den Körper dabei wahrzu­nehmen und zu spüren.

Das, was im Außen, im Mitein­ander so wichtig ist, gilt auch für unser Inneres.

Mein lieber Kritiker ist übrigens verschwunden. Kopfschüt­telnd hat er flucht­artig den Tisch verlassen. Beim Anblick von so viel Text.

Kann er gerne machen. Diesmal setze ich mich durch. Ich schreibe nun einmal gerne, vielleicht auch mal ein bisschen viel. Es wird ja niemand gezwungen, zu Ende zu lesen.

Bis bald
Eure Astrid

Astrid Banko
Astrid Banko
Heil­prak­ti­kerin für
Psy­cho­the­rapie

Elfchen

dialog

aufein­ander zugehen

aussprechen und zuhören

meine Wahrnehmung verändert sich

klarheit